ABSCHLUSSKONZERT
Orchester der Tiroler Festspiele ErlMusikalische Leitung: Asher Fisch
Klavier: Jasminka Stančul
Beziehungsarbeit ist dann erfolgreich, wenn man sich gemeinsam unterschiedlichsten Aufgaben stellt: in der Liebe wie in der „Ehe“ zwischen Dirigent und Orchester. Asher Fisch, der neue Chefdirigent der Tiroler Festspiele, hat ein Programm jenseits der italienischen Koloratur-Knaller zusammengestellt, um einen gemeinsamen „Erler Sound“ mit seinem Orchester zu finden: von Strauss’ „Metamorphosen“ für Solostreicher zur vierten Sinfonie, deren Sätze Schumann pausenlos in einem durchkomponierten, fließenden Strom ausgießt. Auf ein Wiedersehen mit Jasminka Stancul freuen wir uns außerdem: Durch Carl Maria von Webers Konzertstück für Klavier und Orchester rauscht sie, als ob er es für sie komponiert hätte.
RICHARD STRAUSS
Metamorphosen
CARL MARIA VON WEBER
Konzertstück f-moll op.79
ROBERT SCHUMANN
Symphonie Nr. 4
Faszination „Metamorphosen“
Warum stehen die „Metamorphosen“ von Richard Strauss auf dem Programm des Abschlusskonzertes der Tiroler Festspiele Winter 24/25? Chefdirigent Asher Fisch fasst seine Faszination in drei Themen zusammen. Da sei zum einen die Suche, was Strauss mit dem Titel gemeint hat: Bezieht es sich auf Ovid, auf Goethe? Oder ist mit Metamorphose etwas anderes gemeint? Asher Fisch deutet es aus dem Notentext heraus und meint, Strauss habe letztlich eine neue harmonische Sprache finden wollen, die aber nicht auf komplizierten dissonanten Akkorden beruhe, sondern vielmehr versuche, aus „einfachen“ Akkorden überall hin zu modulieren. Schon der erste Takt sei eine Achterbahnfahrt durch die Harmonik, „verrückt, aber ein wunderbarer Weg“. Jeder Akkord in diesem 27 Minuten dauernden Stücks habe „ein anderes Gesicht“ und dieses würde sich schon im nächsten Atemzug ändern, eine Metamorphose eben. „Es kann sein, dass Strauss das gar nicht so meinte, aber für mich erklärt es sich so,“ sagt Asher Fisch, die Sprache sei „neu, interessant und sehr persönlich“.
Dazu komme das Faszinosum, wie man eine Musik schreiben könne, die „derart traurig“ sei. Das Werk entstand im Frühjahr 1945 angesichts der menschlichen und kulturellen Katastrophe des Zweiten Weltkrieges. Die Akkorde, die Übergänge, die Modulationen erzählen „vom Ende der Welt“, das Richard Strauss angesichts der ungeahnten Zerstörung, nicht nur seiner Heimatstadt München, erlebte. Nur ein Komponist mit einer derartigen Erfahrung und Beherrschung aller Ausdrucksmöglichkeiten der Kompositionskunst habe gegen Ende seines Lebens ein Stück schreiben können, das so tief ergreifen kann, ist Asher Fisch überzeugt.
Zuletzt liege die Faszination in der Möglichkeit, die das Stück für das Orchester und die Zusammenarbeit mit dem neuen Chefdirigenten biete. Hier könne sich das Orchester selbst entdecken, die Musiker:innen würden Kammermusik (mit der Unterstützung durch einen Dirigenten) spielen. Asher Fisch war es wichtig, gleich zu Anfang seiner Arbeit mit dem Festspielorchester alle Musiker:innen kennen zu lernen. In den „Metamorphosen“ spielen nun 23 Streicher solistisch zusammen, mit viel Eigenverantwortung und Herausforderung zu Gestaltung, und treten in einen ganz besonderen Dialog mit dem Dirigenten.
Faszination „Metamorphosen“
Warum stehen die „Metamorphosen“ von Richard Strauss auf dem Programm des Abschlusskonzertes der Tiroler Festspiele Winter 24/25? Chefdirigent Asher Fisch fasst seine Faszination in drei Themen zusammen. Da sei zum einen die Suche, was Strauss mit dem Titel gemeint hat: Bezieht es sich auf Ovid, auf Goethe? Oder ist mit Metamorphose etwas anderes gemeint? Asher Fisch deutet es aus dem Notentext heraus und meint, Strauss habe letztlich eine neue harmonische Sprache finden wollen, die aber nicht auf komplizierten dissonanten Akkorden beruhe, sondern vielmehr versuche, aus „einfachen“ Akkorden überall hin zu modulieren. Schon der erste Takt sei eine Achterbahnfahrt durch die Harmonik, „verrückt, aber ein wunderbarer Weg“. Jeder Akkord in diesem 27 Minuten dauernden Stücks habe „ein anderes Gesicht“ und dieses würde sich schon im nächsten Atemzug ändern, eine Metamorphose eben. „Es kann sein, dass Strauss das gar nicht so meinte, aber für mich erklärt es sich so,“ sagt Asher Fisch, die Sprache sei „neu, interessant und sehr persönlich“.
Dazu komme das Faszinosum, wie man eine Musik schreiben könne, die „derart traurig“ sei. Das Werk entstand im Frühjahr 1945 angesichts der menschlichen und kulturellen Katastrophe des Zweiten Weltkrieges. Die Akkorde, die Übergänge, die Modulationen erzählen „vom Ende der Welt“, das Richard Strauss angesichts der ungeahnten Zerstörung, nicht nur seiner Heimatstadt München, erlebte. Nur ein Komponist mit einer derartigen Erfahrung und Beherrschung aller Ausdrucksmöglichkeiten der Kompositionskunst habe gegen Ende seines Lebens ein Stück schreiben können, das so tief ergreifen kann, ist Asher Fisch überzeugt.
Zuletzt liege die Faszination in der Möglichkeit, die das Stück für das Orchester und die Zusammenarbeit mit dem neuen Chefdirigenten biete. Hier könne sich das Orchester selbst entdecken, die Musiker:innen würden Kammermusik (mit der Unterstützung durch einen Dirigenten) spielen. Asher Fisch war es wichtig, gleich zu Anfang seiner Arbeit mit dem Festspielorchester alle Musiker:innen kennen zu lernen. In den „Metamorphosen“ spielen nun 23 Streicher solistisch zusammen, mit viel Eigenverantwortung und Herausforderung zu Gestaltung, und treten in einen ganz besonderen Dialog mit dem Dirigenten.