SILVESTERKONZERT

Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl
Musikalische Leitung: Michele Spotti
Sopran: Marina Monzó
Tenor: René Barbera

Koloratur bedeutet Rebellion. Juliette schmettert ihr „Ah, je veux vivre“, bevor sie Roméo begegnet, ein Manifest der ungezähmten Jugend voller Träumereien, und der Herzog von Mantua feiert in „Questa o quella“ die Lust am Schönen. Belcanto ist nicht nur Tragödie, sondern auch Hedonismus. Den Durst nach dem prallen Leben stillen wir mit dem Furiosesten, was die italienische Oper (mit einer Ausnahme!) zu bieten hat. Melodischer kann das Jahr nicht enden, wenn die angesagtesten Belcanto-Kehlen nach Erl kommen: Marina Monzó – so jung und schon zur Königin der Nacht gekrönt, und René Barbera – frisch von der Met.

Team

Orchester der Tiroler Festspiele Erl

Musik wächst aus der Begeisterung eines über die Jahre zusammengewachsenen, motivierten und exzellent vorbereiteten Ensembles. Im Sommer 1999 formierte sich das Orchester der Tiroler Festspiele Erl erstmals – und nunmehr spielen Musiker aus 20 Nationen zusammen. Schon im ersten Jahr stellte sich der beispiellose Erfolg des Klangkörpers ein, der die Tiroler Festspiele Erl international bekannt machen sollte. Junge Spitzentalente, Musiker:innen aus großen internationalen Orchestern, Kammermusikspezialist:innen und Dozent:innen kommen jährlich im Sommer und Winter, seit 2017 auch im Herbst und im Frühling im Rahmen der Tiroler Festspiele Erl zusammen. Unter der Leitung des Festspielgründers Gustav Kuhn gelang es dem Orchester, Lobeshymnen der internationalen Kritik zu ernten und seinen Ruf als eines der besten Wagnerorchester der Welt zu festigen. Mit Beginn der Intendanz von Jonas Kaufmann im September 2024 hat der im Opern- und im Konzertbereich international gefragte Dirigent Asher Fisch die Leitung des Orchesters übernommen.

Zum Repertoire des Orchesters gehören neben den zehn großen Musikdramen Richard Wagners und Opern von Strauss, Mozart, Beethoven, Verdi und Rossini auch die Symphonien Beethovens und viele weitere zentrale Werke des Konzertrepertoires vom Barock bis hin zur Romantik sowie zeitgenössische Werke und Uraufführungen.

Chor der Tiroler Festspiele Erl

Der 2007 gegründete Chor steht dem Festspiel-Orchester als ebenbürtiger musikalischen Partner zur Seite. Der Fokus liegt dabei auf einer sorgfältigen Pflege der Einzelstimme. Im Rahmen der Festspiele werden mit den Sängerinnen und Sängern vielseitige Projekte von a-cappella-Programmen bis zu Konzert- und Opernproduktionen erarbeitet. Seit der Eröffnung des Festspielhauses Erl 2012 gilt ein weitere Schwerpunkt im Repertoire den Werken des Belcantos und den Opern Verdis.

Auch die Entwicklung eines barocken Chorklangs bei Bach und seinen Zeitgenossen bildet eine wichtige Aufgabe in der Arbeit des Ensembles, das seit 2009 auch eine enge Verbindung mit der Capella Minsk, dem Staatlichen Akademischen Chor der Republik Belarus, hat. Dieses 1940 gegründete Chorkollektiv hat sich die Bewahrung der belarussischen Volksmusik sowie die (Ur-)Aufführung der Werke moderner und zeitgenössischer Komponisten zur Aufgabe gemacht.

Der Chor zeichnet sich durch hohe Intonationssicherheit, Harmonie, Vielfalt und dynamischen Klang aus – Basis für zahlreiche Tourneen durch ganz Europa in den vergangenen Jahren. Das Repertoire umfasst Requien, Messen, Kantaten und geistliche Werke ebenso wie Opern. Nachdem die Qualität des Chors über viele Jahre von Lyudmila Yefimova erarbeitet und geprägt wurde, übernahm nach ihrem Tod 2018 Olga Yanum die Leitung des Ensembles.

Michele Spotti, geboren 1993 in Mailand, gilt heute als einer der meistgefragten Dirigenten seiner Generation. Seit 2023 ist er Musikalischer Leiter des Opernhauses und des Philharmonischen Orchesters von Marseille. Nach dem Abschluss eines Violinstudiums absolvierte er ein Dirigierstudium am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Anschließend setzte er seine Studien an der Haute École de Musique in Genf, an der Gstaad Menuhin Festival Academy unter Neeme Järvi und Gennady Rozhdestvensky sowie in Italien unter Gianandrea Noseda, Gianluigi Gelmetti und Daniele Gatti fort.

Im Alter von zwanzig Jahren gab er sein Debüt mit „Le nozze di Figaro“ am Teatro Mancinelli in Orvieto. Seither wurde er von namhaftesten internationalen Opernhäusern engagiert, darunter die Staatsoper Stuttgart, das Theater Basel, das Teatro Massimo in Palermo, der Palau de les Arts in Valencia, die Opéra national de Paris, das Teatro di San Carlo in Neapel, das Teatro dell’Opera in Rom, die Deutschen Oper Berlin, die Wiener Staatsoper und die Semperoper Dresden. Mit „La Cenerentola“ gab er 2021/22 sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper in München, wohin er kürzlich für „L’elisir d’amore“ zurückkehrte. Auch als Konzertdirigent sehr gefragt, wurde Michele Spotti zum Musikalischen Leiter des Orchestra Filarmonica di Benevento ernannt.

Marina Monzó wurde 1994 in Valencia geboren und studierte Klavier, Flöte und Gesang am Conservatorio Superior de Música de Valencia. Sie perfektionierte ihre Gesangstechnik bei Gioacchino Zarrelli, Mariella Devia, Daniela Dessi, Renata Scotto und Isabel Rey. 2016 gab die Sopranistin ihr professionelles Debüt an der Oper in Bilbao in „La sonnambula“. Im selben Jahr wurde sie in die Accademia Rossiniana aufgenommen und debütierte dort als La Contessa di Folleville in „Il viaggio a Reims“. 2022 gewann sie den Premio Ópera XXI Award als beste junge Sängerin und den Premio Ópera Actual als beste junge Künstlerin.

Marina Monzós Repertoire umfasst schwerpunktmäßig Opernpartien von Bellini, Donizetti, Mozart, Rossini und Verdi. Die Sopranistin gastierte an renommierten Opernhäusern und Festivals, wie etwa am Teatro di San Carlo in Neapel (u.a. als Gilda in „Rigoletto“), an der Bayerischen Staatsoper in München (als Königin der Nacht in „Die Zauberflöte“, an der Deutschen Oper Berlin (u.a. als Gilda), am Teatro Real in Madrid (Inès in „La Favorita““), am Teatro Massimo in Palermo, am Royal Opera House in Maskat, am Grand National Theatre in Peking, am Teatro del Maggio Musicale Fiorentino, im Palau de Les Arts in Valencia und an der Ópera des Bellas Artes in Mexiko-Stadt.

Der amerikanische Tenor René Barbera ist einer der spannendsten Sängerpersönlichkeiten unserer Zeit. Er ist Gewinner der Metropolitan Opera National Council Audition 2008 und errang 2011 beim Operalia-Wettbewerb Erste Preise in allen drei Kategorien. Er absolvierte das Opernstudio der Lyric Opera of Chicago und gab 2016 sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Seither gastiert er regelmäßig an den renommiertesten Bühnen, darunter das Teatro alla Scala in Mailand, die Opéra national de Paris, die Bayerische Staatsoper in München, die Wiener Staatsoper und das Opernhaus Zürich. In der letzten Saison stand er u.a. als Ernesto („Don Pasquale“) und Alfredo („La traviata“) in Paris auf der Bühne, als Don Ottavio („Don Giovanni“) in Bologna und als Il Duca di Mantova („Rigoletto“) in Amsterdam. Zu seinem Repertoire zählen weiters Partien wie Don Ramiro („La Cenerentola“), Il Conte d’Almaviva („Il barbiere di Siviglia“) und Edgardo („Lucia di Lammermoor“). 

Auf dem Konzertpodium war René Barbera u. a. in der Philharmonie de Paris, der Elbphilharmonie Hamburg und im Wiener Konzerthaus zu erleben. Bei den Salzburger Festspielen Pfingsten 2024 wirkte er in einem Galakonzert zu Ehren von Placido Domingos 50-jährigem Bühnenjubiläum in Salzburg mit.