Vincenzo Bellini: I PURITANI

Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl
Musikalische Leitung: Lorenzo Passerini
Lord Arturo Talbo: Levy Sekgapane
Elvira: Lisette Oropesa
Sir Riccardo Forth: Mattia Olivieri
Sir Giorgio: Giorgi Manoshvili
Enrichetta di Francia: Emilia Rukavina
Lord Gualtiero Valton: Pawel Horodyski
Sir Bruno Roberton: Peter Kirk

Wenn ätherischer Belcanto-Klang aus der Kehle strömt, gerät die Zeit in der Oper aus den Fugen: In Vokalen liegen Welten, in einer Sekunde eine kleine Ewigkeit. Dem Winter ziehen wir in Erl den Zahn mit sinnlich-südlichem Belcanto.

Zu welchen musikdramatischen Eruptionen wäre Vincenzo Bellini noch fähig gewesen, wäre er nicht im Jahr der „I puritani“-Premiere gestorben? Seine letzte Oper ist Belcanto-Gipfel und Koloraturwahnsinn – und das Casting mindestens genauso schweißtreibend wie die etlichen Triller in den Partien.

Dafür holen wir die gefeitesten Belcanto-Hochleistungssportler nach Erl und stellen unserem Wagner-Schwerpunkt eine Gesangskunst gegenüber, die mehr mit Wagner gemein hat, als man sich vorstellen mag. Der Wahl-Bayreuther verehrte Bellini. Für Wagners Gesangsideal hat Bellini die Weichen gestellt.

Team

Orchester der Tiroler Festspiele Erl

Musik wächst aus der Begeisterung eines über die Jahre zusammengewachsenen, motivierten und exzellent vorbereiteten Ensembles. Im Sommer 1999 formierte sich das Orchester der Tiroler Festspiele Erl erstmals – und nunmehr spielen Musiker aus 20 Nationen zusammen. Schon im ersten Jahr stellte sich der beispiellose Erfolg des Klangkörpers ein, der die Tiroler Festspiele Erl international bekannt machen sollte. Junge Spitzentalente, Musiker:innen aus großen internationalen Orchestern, Kammermusikspezialist:innen und Dozent:innen kommen jährlich im Sommer und Winter, seit 2017 auch im Herbst und im Frühling im Rahmen der Tiroler Festspiele Erl zusammen. Unter der Leitung des Festspielgründers Gustav Kuhn gelang es dem Orchester, Lobeshymnen der internationalen Kritik zu ernten und seinen Ruf als eines der besten Wagnerorchester der Welt zu festigen. Mit Beginn der Intendanz von Jonas Kaufmann im September 2024 hat der im Opern- und im Konzertbereich international gefragte Dirigent Asher Fisch die Leitung des Orchesters übernommen.

Zum Repertoire des Orchesters gehören neben den zehn großen Musikdramen Richard Wagners und Opern von Strauss, Mozart, Beethoven, Verdi und Rossini auch die Symphonien Beethovens und viele weitere zentrale Werke des Konzertrepertoires vom Barock bis hin zur Romantik sowie zeitgenössische Werke und Uraufführungen.

Chor der Tiroler Festspiele Erl

Der 2007 gegründete Chor steht dem Festspiel-Orchester als ebenbürtiger musikalischen Partner zur Seite. Der Fokus liegt dabei auf einer sorgfältigen Pflege der Einzelstimme. Im Rahmen der Festspiele werden mit den Sängerinnen und Sängern vielseitige Projekte von a-cappella-Programmen bis zu Konzert- und Opernproduktionen erarbeitet. Seit der Eröffnung des Festspielhauses Erl 2012 gilt ein weitere Schwerpunkt im Repertoire den Werken des Belcantos und den Opern Verdis.

Auch die Entwicklung eines barocken Chorklangs bei Bach und seinen Zeitgenossen bildet eine wichtige Aufgabe in der Arbeit des Ensembles, das seit 2009 auch eine enge Verbindung mit der Capella Minsk, dem Staatlichen Akademischen Chor der Republik Belarus, hat. Dieses 1940 gegründete Chorkollektiv hat sich die Bewahrung der belarussischen Volksmusik sowie die (Ur-)Aufführung der Werke moderner und zeitgenössischer Komponisten zur Aufgabe gemacht.

Der Chor zeichnet sich durch hohe Intonationssicherheit, Harmonie, Vielfalt und dynamischen Klang aus – Basis für zahlreiche Tourneen durch ganz Europa in den vergangenen Jahren. Das Repertoire umfasst Requien, Messen, Kantaten und geistliche Werke ebenso wie Opern. Nachdem die Qualität des Chors über viele Jahre von Lyudmila Yefimova erarbeitet und geprägt wurde, übernahm nach ihrem Tod 2018 Olga Yanum die Leitung des Ensembles.

1991 in der Lombardei geboren, studierte Lorenzo Passerini zunächst Posaune am Konservatorium in Como und ab 2010 Dirigieren bei Ennio Nicotra. Seine Laufbahn als Dirigent begann 2011 mit dem von ihm gegründeten Orchestra Antonio Vivaldi, dessen künstlerischer Leiter er bis heute ist. Er dirigierte zahlreiche Klangkörper in Konzerten. Ab 2015 arbeitete er als als Assistent mit Nicola Luisotti an Opernproduktionen am Royal Opera House Covent Garden in London, am Teatro alla Scala in Mailand sowie mehrfach am Teatro Real in Madrid.

Im Opernfach mit Schwerpunkt im italienischen Repertoire  –„Aida“, „La Bohème“, „La Cenerentola“, „Tosca“, „La sonnambula“, „Rigoletto“, „Norma“, „Il Barbiere di Siviglia“, „Tosca“, „Norma“, „Lucia di Lammermoor“ u.a. – feierte Lorenzo Passerini Erfolge in Europa und Australien. Er dirigierte u.a. am Sydney Opera House, am Teatro de Las Palmas, Teatro Regio in Turin, Teatro di San Carlo in Neapel, Teatro Massimo di Palermo, Théâtre du Capitole in Toulouse, Théâtre des Champs-Élysées in Paris, Aalto Musiktheater Essen, an der Oper Köln, der Deutschen Oper Berlin, der Staatsoper Hamburg und bei den Opernfestspielen in Savonlinna. Seit September 2024 ist Lorenzo Passerini Chefdirigent der Jyväskylä Sinfonia in Finnland.

Levy Sekgapane wurde in Kroonstad, Südafrika, geboren und studierte am South African College of Music der Universität Kapstadt. Der Tenor ist Gewinner mehrerer Gesangswettbewerbe. 2015/16 war er Mitglied im Jungen Ensemble der Semperoper Dresden. In seiner jungen Karriere hat er bereits zwei Paraderollen entwickelt: Graf Almaviva („Il barbiere di Siviglia“) interpretierte er beim Glyndebourne Opera Festival, an der Opéra national de Paris, an der Deutschen Oper Berlin, an der Opéra national de Bordeaux und an der Wiener Staatsoper. Don Ramiro („La Cenerentola“) verkörperte er an der Bayerischen Staatsoper in München, der Staatsoper Hamburg, der Los Angeles Opera, am Opernhaus Zürich, an der Semperoper Dresden, am Théâtre des Champs-Élysées, an der Lyric Opera Boston und am Théâtre du Capitole in Toulouse. In „I puritani“ debütierte er am Théâtre des Champs-Élysées, in Rossinis „Otello“ in Frankfurt und in „La sonnambula“ in München.

Zu den weiteren Höhepunkten seiner jungen Karriere gehören u.a. das Silvester-Galakonzert in der Elbphilharmonie Hamburg mit Olga Peretyatko unter James Conlon, Auftritte in „Adina“ beim Rossini Opera Festival in Pesaro, in „Idomeneo“ bei den Salzburger Festspielen und in „L’Elisir d’Amore“ bei den Internationalen Maifestspielen am Staatstheater Wiesbaden.

Die lyrische Koloratursopranistin Lisette Oropesa gehört zu den meistgefragten Künstlerinnen und gastiert regelmäßig auf den führenden Opernbühnen der Welt, darunter die Metropolitan Opera in New York, das Teatro alla Scala in Mailand, die Wiener Staatsoper und das Royal Opera House Covent Garden in London. Bekannt für ihr makelloses Legato, ihre solide Technik und beeindruckenden Sprachkenntnisse, brilliert sie in einem vielfältigen Repertoire, das Belcanto, Mozart, Händel und französische Komponisten umfasst. 2024 wurde sie von den International Opera Awards zur Sängerin des Jahres gekürt.

Lisette Oropesas Darstellungen der Violetta („La Traviata“) begeisterten das Publikum weltweit. Weitere herausragende Rollen umfassen die Titelpartie in „Lucia di Lammermoor“ u.a. in Madrid, London, Mailand, Zürich, Wien und Salzburg sowie Gilda („Rigoletto“) und Konstanze („Die Entführung aus dem Serail“) u.a. in Paris, Wien und München. In der aktuellen Saison steht sie u.a. in „La Traviata“ in Wien und „Manon“ in Valencia auf der Bühne. Sie wird zudem in Donizettis „Maria Stuarda“ in Madrid und als Marguerite (Gounods „Faust“) in London debütieren. In „I puritani“ ist sie in Paris zu erleben, in „Alcina“ in Versailles und „I masnadieri“ in München. 2025 wird sie zu den Salzburger Festspielen in der Titelpartie von „Maria Stuarda“ zurückkehren. Auch als vielseitige Konzert- und Liedinterpretin tritt die Sopranistin weltweit auf.

Der Bariton Mattia Olivieri wurde im italienischen Sassuolo geboren. Er studierte am Giovanni-Battista-Martini-Konversatorium in Bologna und gab 2008 sein Debüt als Giorgio in „La gazza ladra“. Seit 2015 ist er regelmäßig am Teatro alla Scala in Mailand zu erleben, mit Partien wie Schaunard („La bohème“), Belcore „L’elisir d’amore“, Masetto („Don Giovanni“), Malatesta („Don Pasquale“), Nardo („La finta giardiniera“), Dandini („La Cenerentola“), Mercutio („Roméo et Juliette“) und Prosdocimo („Il turco in Italia”).

Weitere Engagements führten ihn an renommierte Opernhäuser und Festivals wie u.a. die Metropolitan Opera in New York, die Bayerische Staatsoper in München, das Teatro del Maggio Musicale Fiorentino, das Teatro Lirico in Cagliari, das Teatro San Carlo in Neapel, das Teatro Carlo Felice in Genua die Niederländische Nationaloper in Amsterdam, das Gran Teatro La Fenice in Venedig, das Theater an der Wien, das Royal Opera House Covent Garden in London, das Gran Teatro del Liceu in Barcelona sowie zu den Bregenzer Festspielen. Zudem ist er regelmäßig an der Bayerischen Staatsoper in München und an der Wiener Staatsoper zu hören. Bei den Salzburger Festspielen Pfingsten 2024 wirkte er in einem inszenierten Opernpasticcio mit Mozart-Arien und -Ensembles mit.

Der Bassist Giorgi Manoshvili studierte am Staatlichen Wano-Saradschischwili-Konservatorium in Tiflis (Georgien) und spezialisierte sich auf traditionelle und kirchliche Musik. Er begann seine künstlerische Laufbahn mit Konzerten und Liederabenden im UNESCO-Hauptquartier in Paris, im National Taichung Theatre (Taiwan), in der Berliner Philharmonie, im National Center for the Performing Arts in Peking, im Barbican Centre in London, beim Dublin Port Riverfest und am Moskauer Konservatorium.

Er  debütierte auf der Opernbühne 2021 beim Rossini Opera Festival in Pesaro als Lord Sidney („Il viaggio a Reims“). Seither war u.a. er als Colline („La bohème“) am Teatro dell’Opera di Roma zu erleben, als Caliban (Halévys „La Tempesta“) an der Wexford Festival Opera, als Mönch („Don Carlo“) am Teatro di San Carlo in Neapel, als Fürst Gremin („Eugen Onegin“) am Teatro Massimo di Palermo sowie in der Arena di Verona in „Tosca“, „La traviata“, „Carmen“ und „Rigoletto“. In der aktuellen Spielzeit ist Giorgi Manoshvili u.a. als Angelotti („Tosca“) an der Opéra de Monte-Carlo, für vier Partien in „Les Contes d’Hoffmann“ an der Staatsoper Hamburg und für „Semiramide“ an der Opéra de Rouen sowie am Théâtre des Champs Elysées in Paris engagiert.

Die kroatische Mezzosopranistin Emilia Rukavina wurde 1995 in Rijeka geboren. Sie absolvierte ihr Sologesangsstudium an der Musikakademie in Zagreb und schloss zudem ein Studium der Rechtswissenschaften in Rijeka ab. Iihre ersten professionellen Auftritte am Kroatischen Nationaltheater ihrer Heimatstadt im Jahr 2016 als Giovanna in „Rigoletto“ und Berta in „Il barbiere von Siviglia“. 2021 wurde sie in das Opernstudio Giorgio Surian des Nationaltheaters aufgenommen und interpretierte dort Rollen wir Mercedes („Carmen“), Lola („Cavalleria Rusticana“), Flora („La Traviata“), Suzuki („Madama Butterfly“) und Colombina in Busonis „Arlecchino“. Darüberhinaus war sie in Partien wie Dorabella „Così fan tutte“, Maddalena („Rigoletto“), Orlofsky („Die Fledermaus“) u.a. am Kroatischen Nationaltheater Zagreb zu erleben.

In der Saison 2024/25 gibt Emilia Rukavina am Teatro di Cagliari ihr Debüt als Suzuki in „Madama Butterfly“. Zudem gehören zu den aktuellen Engagements der Mezzsosopranistin Partien wie Charlotte („Werther“) in Zagreb, Fenena in („Nabucco“) und Olga („Eugen Onegin“) in Ljubljana und Angelina („La Cenerentola“) am Teatro Verdi in Triest. Neben der Oper widmet sie sich mit Leidenschaft dem Liedgesang und der geistlichen Musik.

Paweł Horodyski stammt aus Polen und absolvierte seine Gesangsausbildung an der Karol-Lipinski-Musikakademie in Breslau. 2019 trat er in die Akademie des Teatr Wielki in Warschau ein, und 2021 wurde er in die Junge Oper der Oper Breslau aufgenommen. 2022 debütierte der Bass an der Polnischen Nationaloper in Warschau als Zbigniew in Stanisław Moniuszkos Gespensterschloss. Seit der Spielzeit 2023/24 ist er Mitglied im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper, wo er seither u.a. als Yakusidé („Madama Butterfly“) und Hirt („Pelléas et Mélisande“) auf der Bühne stand. Seine Rollen in der aktuellen Saison umfassen Partien wie Gefängniswärter („Tosca“), Erscheinung („Macbeth“), Sergente („Manon Lescaut“) und Mönch (Toshio Hosokawas „Matsukaze“). 2023 war Pawel Horodyski Teilnehmer des Young Singers Project der Salzburger Festspiele, wo er in Ravels „Das Kind und die Zauberdinge“ sowie in einem Konzert mit dem Mozarteumorchester Salzburg mitwirkte.

Auf der Konzertbühne war der Bass u.a. mit Bachs h-Moll-Messe mit dem Bayerischen Staatsorchester unter der Leitung von Vladimir Jurowski im Münchner Dom zu hören sowie in Breslau mit Mozarts Requiem, Bachs Weihnachtsoratorium, Bachs Johannespassion und Bachs Lutherischen Messen.

Zu den aktuellen Engagements von Peter Kirk gehören seine Debüts am Teatro Carlo Felice di Genove und am Royal Opera House Muscat als Lysander Midsummer Night's Dream und am Theater an der Wien als Bart- & Ziegenkerl Wo die wilden Kerle wohnen. Kürzlich kehrte er an die Opera du Rhin in Straßburg als Monostatus in Die Zauberflote, an die Opera de Lyon als Funkchen Irrelohe und zum Grange Festival als Lysander Sommernachtstraum und als Leonard Meryll The Yeomen of the Guard zurück. Peter Kir trat an der Wiener Volksoper als Charlie Cameron Brigadoon und als Tobias Ragg Sweeney Todd an der Nationaloper Bergen auf. Außerdem sang er beim Grafenegg Festival unter Maestro Yutaka Sado, in der Jubilee Hall Aldeburgh, an der Opera de Tours und der Nevill Holt Opera, als Matrose Dido und Aeneas beim Festival d'Aix-en-Provence, mit dem Wiener Tonkünstler Orchester, den Münchner Symphonikern und als Pasek Das schlaue Füchslein an der Opéra national du Rhin. Kirk debütierte an der Nederlandse Reisopera als Herr Erlanson in Eine kleine Nachtmusik, an der Opéra National de Lyon als Nereo in Mefistofele und an der Opera de Tours und der Nevill Holt Opera als Lysander in Brittens Ein Sommernachtstraum. Er sang Tamino in Die Zauberflöte mit dem Wiener Tonkünstler-Orchester und den Münchner Symphonikern unter der musikalischen Leitung von David Reilandfor und mit der Opera Up Close unter Yutaka Sado. Kirk übernahm die Rolle des Almaviva in Il Barbiere di Siviglia an der Opéra Nomade und den Matrosen in Dido and Aeneas beim Festival d'Aix-en-Provence. Sein von der Kritik gefeiertes Debüt an der Royal Opera Covent Garden gab er 2015 als Chulak in Bruce's The Firework-Maker's Daughter. Zu seinen weiteren Engagements zählen Judas Maccabeus mit der Schlesischen Philharmonie in Kattowitz, Dichterliebe am Wiltshire Music Centre, Antonio in Das Liebesverbot an der Opera National du Rhin und Lysander in A Midsummer Night's Dream am Hyogo Arts Centre, Japan. Kirk hat Lucano in L'incoronazione di Poppea für die English Touring Opera, Charlie in Mahagonny Songspiel mit dem London Philharmonic Orchestra und Congressional Page Two Boys für die English National Opera, Lysander in Brittens A Midsummer Night's Dream in der Jubilee Hall Aldeburgh, Pasek in The Cunning Little Vixen mit der l'Opéra national du Rhin gespielt.