J.S. Bach

Das Weihnachtsoratorium (I-VI)

Ausverkauft

 

Beginn: 11:00 Uhr
1. Pause: 11:50 Uhr
2. Pause: 13:10 Uhr
Ende: ca. 14:20 Uhr

Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl

Musikalische Leitung Johannes Debus

Sopran Elena Villalón

Mezzosopran Bianca Andrew

Tenor Michael Porter

Bass Frederic Jost


Eine wunderbare Tradition – für Erl, für Tirol und mittlerweile auch für viele Menschen weit über die Landesgrenzen hinaus – und bereits am 2. Advent eine einzigartige Einstimmung auf das Weihnachtsfest. 

So 10. Dez
11:00 Uhr → Festspielhaus

Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl

Johannes Debus

Musikalische Leitung

Elena Villalón

Sopran

Bianca Andrew

Mezzosopran

Michael Porter

Tenor

Frederic Jost

Bass


Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl

Musik wächst aus der Begeisterung eines über die Jahre zusammengewachsenen, motivierten und exzellent vorbereiteten Ensembles, das sich einen Ruf als eines der besten Wagnerorchester weltweit erarbeitet und die Tiroler Festspiele Erl international bekannt gemacht hat. 1999 formierte sich das Orchester der Tiroler Festspiele unter der Leitung von Gustav Kuhn, inzwischen spielen Musiker*innen aus 20 Nationen zusammen. Junge Spitzentalente, Musiker*innen aus großen internationalen Orchestern, Kammermusikspezialist*innen und Dozent*innen kommen so jährlich im Sommer und Winter, seit 2017 auch im Herbst und an Ostern im Rahmen der Tiroler Festspiele Erl zusammen. Zum Repertoire des Klangkörpers gehören neben den zehn großen Musikdramen Richard Wagners und Opern von Strauss, Mozart, Beethoven, Verdi und Rossini auch die Symphonien Beethovens und viele weitere zentrale Werke des Konzertrepertoires sowie zeitgenössische Werke und Uraufführungen. Seit der Sommersaison 2022 ist Erik Nielsen Chefdirigent des Orchesters der Tiroler Festspiele Erl.


Johannes
Debus

Die Karriere vieler Dirigenten fängt vor dem eigenen Spiegel an. Johannes Debus erzählt, wie er als Kind zu Beethovens Eroica dirigierte und seine Geschwister ihn damit aufzogen. „Spiel doch wenigstens Luftgitarre.“ Was aber passiert, wenn aus Luftkunst wirklich Musik wird, erkannte Debus dann mit Vierzehn, als er im heimischen Speyer ein Bruckner-Konzert mit Günter Wand im Fernsehen sah. „Ich habe verstanden, was die mystische Synergie von Handbewegung, Gesten, Körpersprache und Mimik auslösen, wie sie einen gemeinsamen musikalischen Grundgedanken formen kann. Es war magnetisch.“

 

Aber anders als der Magnetismus entsteht die Musik für Debus nicht aus der Spannungsenergie entgegengesetzter Pole, sondern dem wechselseitigen Dialog zwischen Dirigent und Orchester. „Als Dirigent muss ich mit einer Vorstellung von der Musik in Vorleistung gehen, ich muss eine klare Idee haben, wie ich sie spielen und wie ich das vermitteln möchte“, erklärt er. „Gleichzeitig muss ich hören, was diese Gruppe hochqualifizierter Musiker als Klang anbietet, das annehmen und versuchen, es einzubauen.“
 

Das gemeinsame Musizieren braucht das Vertrauen, dass etwas entstehen kann, ohne es zu erzwingen. Debus versteht es als seine Verantwortung als Dirigent, diesem Raum den Rahmen zu geben. Kein Maestro im Elfenbeinturm, sondern Konstrukteur einer fließenden, zerbrechlichen Gestalt aus Spielen und Hören. „Wenn die Verbindung da ist, können und wollen die Musiker als Kollektiv funktionieren. Dann lässt sich alles erreichen. Es gibt nichts Schöneres, als ein Orchester, das mit glühenden Augen und Herzblut auf der Bühne ist.“
 

Seine Bewegungen haben sich dabei im Laufe der Jahre immer weiter auf das Wesentliche reduziert. „Anfangs ist man sehr stark auf das Choreographische und das schlagtechnische Handwerk fixiert. Aber es ist nicht so, dass je mehr man hineingibt, desto mehr auch zurückkommt“, erzählt er. Sein dirigentisches Idealbild: pure Musik, gestisch kommuniziert.

 

„“Wenn die Grenzen meiner Sprache die Grenzen Meiner Welt sind, dann ist auch jede Musik das Tor zu einer neuen (Klang-)Welt. Sie gibt und die Möglichkeit, in neue Dimensionen vorzustoßen,
die weniger begrenzt sind als das, was wir in unserem Alltag erleben.””

 

Das Handwerk hat Debus an der Oper Frankfurt gelernt, wo er 1998 nach seinem Dirigierstudium in Hamburg als Korrepetitor anfing. Als Kapellmeister erarbeitete er sich dort später ein Repertoire von Mozart über Verdi bis Adès. „Es war ein Glücksfall, fast zehn Jahre lang an einem so innovativen Haus kontinuierlich wachsen zu können.“ In Frankfurt lernte er auch Hans Werner Henze kennen, dem er bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden blieb.
 

Seit 2009 ist Debus Musikdirektor der Canadian Opera Company in Toronto. Er mag die Diversität und offene Arbeitsatmosphäre der Stadt. Hier findet er Neugierde und Risikobereitschaft vor, um die Bandbreite seines Repertoires kontinuierlich zu erweitern. Unter seiner musikalischen Leitung ist die internationale Reputation und Sichtbarkeit des größten kanadischen Opernhauses in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen. Auch die pädagogische Arbeit gewinnt dabei für Debus zunehmend an Bedeutung. In Toronto leitet er die einzige Orchesterakademie mit Schwerpunkt Oper in Nordamerika und dirigiert regelmäßig Konzerte mit den Studenten des Royal Conservatory Orchestra, beim Aspen Music Festival gibt er Meisterkurse.
 

Debus bezeichnet sich als transatlantischen Hybrid. „Einen Fuß auf beiden Kontinenten zu haben, ist sehr bereichernd. Ich habe das Beste aus beiden Welten und versuche, sie zu verbinden.“ In Nordamerika ist Debus zu Gast bei den großen Symphonieorchestern wie dem Cleveland Orchestra und dem Boston Symphony Orchestra. 2016 feierte er mit Salome sein Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera. In Europa dirigiert Debus das ORF Radio- Symphonieorchester Wien, das hr-Sinfonieorchester und das Hallé Orchestra sowie an der Bayerischen Staatsoper München, der Staatsoper Unter den Linden Berlin, der Oper Frankfurt, der English National Opera und der Opéra National de Lyon. Sein Debüt bei den BBC Proms gab er 2014 mit der Britten Sinfonia, 2015 leitete er eine Neuproduktion von Hoffmanns Erzählungen bei den Bregenzer Festspielen. Als Gastdirigent stand er bei mehreren internationalen Festivals wie der Biennale di Venezia und den Schwetzinger Festspielen, dem Festival d'Automne in Paris, dem Lincoln Center Festival, der Ruhrtriennale, dem Suntory Summer Festival und dem Spoleto Festival auf der Bühne.
 

Der 1974 geborene Debus sieht sich als Generalist. Er fühlt sich bei Monteverdi und der Wiener Klassik genauso zuhause wie bei Janáček und der Musik des 20. Jahrhunderts. Zeitgenössische Musik und die Kooperation mit renommierten Neue-Musik-Ensembles wie dem Ensemble intercontemporain, dem Ensemble Modern, dem Klangforum Wien und der Musikfabrik bilden ein wichtiges Kontinuum seiner Arbeit. „Ich möchte nichts von dieser musikalischen Vielfalt missen“, sagt Debus. „Wenn die Grenzen meiner Sprache die Grenzen meiner Welt sind, dann ist auch jede Musik das Tor zu einer neuen (Klang-)Welt. Sie gibt uns die Möglichkeit, in neue Dimensionen vorzustoßen, die weniger begrenzt sind als das, was wir in unserem Alltag erleben.


Elena
Villalón

Die 25-jährige kubanisch-amerikanische Sopranistin Elena Villalón, Gewinnerin der Metropolitan Opera National Council Auditions und mehrerer Preise beim Hans-Gabor-Belvedere-Wettbewerb, zieht bereits die Aufmerksamkeit der Branche auf sich. Als Absolventin des Houston Grand Opera Studio ist sie in dieser Saison u.a. als Susanna in Le nozze di Figaro an der Houston Grand Opera, als Gretel in Hänsel und Gretel an der Dallas Opera, als Königin von Saba in Solomon auf einer internationalen Tournee mit The English Concert und Harry Bicket sowie als Iole in einer neuen Produktion von Barrie Kosky in Hercules und als Atalanta in Xerxes an der Oper Frankfurt engagiert, wo sie jetzt Mitglied des Ensembles ist.  Zu den Engagements der nächsten Saison gehören ihr Debüt an der Metropolitan Opera als Amore Orfeo ed Euridice, ihre Rückkehr nach Santa Fe mit The Righteous, Messiah und Brahms Requiem mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra sowie die Hauptrolle der Susanna in einer neuen Produktion von Le Nozze di Figaro in Frankfurt. 

 

Zu ihren jüngsten Engagements gehören Haus- und Rollendebüts an der Dallas Opera als Tina Flight, an der Austin Opera als Susanna Le nozze di Figaro, Nannetta Falstaff an der Santa Fe Opera sowie die fortgesetzte Zusammenarbeit mit der Houston Grand Opera, wo sie die Rolle der Amy in der Weltpremiere von Joel Thompsons The Snowy Day kreierte und die Rolle der Juliette Roméo et Juliette debütierte.

 

Die aus Austin, Texas, stammende Elena Villalón ist Absolventin der University of Cincinnati, College Conservatory of Music, und gab ihr professionelles Debüt als Gerdine Young Artist am Opera Theatre of St. Louis, wo sie die Rolle der Barbarina in Le Nozze di Figaro sang und später als Lauretta in Gianni Schicchi zurückkehrte. Als Gewinnerin des Grand Finals 2019 der Metropolitan Opera National Council Auditions nahm sie kürzlich mehrere Preise beim Hans Gabor Belvedere Wettbewerb mit nach Hause, darunter den 2. Preis, den Publikumspreis, den CS-Preis und den Wil Keune-Preis, ein Sara Tucker Career Grant der Richard Tucker Music Foundation aus dem Jahr 2022 sowie das Richard F. Gold Career Grant der Houston Grand Opera.


Bianca
Andrew

Die Mezzosopranistin Bianca Andrew ist derzeit Mitglied des Ensembles der Oper Frankfurt, wo sie in der Spielzeit 2022/23 ihre Debüts in den Titelrollen von La Cenerentola, Hänsel & Gretel und Xerxes sowie als Suzuki in Madama Butterfly und in der Rolle der Aurelia in der Uraufführung von Vito Zurajs Oper Blühen in der Regie von Brigitte Fassbaender gibt.

 

In der Spielzeit 2021/22 kehrte Bianca in ihre Heimat Neuseeland zurück, um an der NZ Opera den Cherubino in Le nozze di Figaro zu singen, gefolgt von Debüts als Adalgisa in Norma, der Zarin in Rimsky-Korsakovs Heiligabend und Preziosilla in La forza del destino an der Oper Frankfurt. In der Spielzeit 2018/19 war sie als Mitglied des Opernstudios der Oper Frankfurt unter anderem als Tebaldo in Don Carlo, Zweite Magd in Daphne, Mercédès in Carmen und Enrichetta di Francia in I Puritani zu erleben. In dieser Zeit debütierte sie auch bei den Bregenzer Festspielen 2018 als Bernardo in Goldschmidts Beatrice Cenci und beim Garsington Opera Festival 2019 als Flamel in Offenbachs Fantasio, wofür sie mit dem begehrten Leonard Ingrams Award für ihre Darstellung der Titelrolle ausgezeichnet wurde.

 

Bianca begann ihre Opernkarriere als Nachwuchskünstlerin an der New Zealand Opera und im Rahmen ihres Gesangsstudiums an der New Zealand School of Music bei Margaret Medlyn. Später erhielt sie ein Stipendium für ein Studium an der renommierten Guildhall School of Music & Drama in London unter der Leitung von Yvonne Kenny, wo sie unter anderem Händels Radamisto und Philomène in Martinus Alexandre bis sang. Während ihres Studiums in London gewann Bianca den Song Prize bei den Kathleen Ferrier Awards 2016 und war Finalistin beim Goldmedaillen-Wettbewerb der Guildhall School. Während ihres Studiums und ihrer Karriere wurde Bianca großzügig von Dame Kiri Te Kanawa und der Kiri Te Kanawa Foundation unterstützt und gefördert.


Michael
Porter

Michael Porter, der nach dem Opernstudio der Oper Frankfurt ins Ensemble aufgenommen wurde, überzeugte hier mit seinen Mozart-Debüts als Pedrillo (Die Entführung aus dem Serail), Ferrando (Così fan tutte) und Tamino (Die Zauberflöte). 2019/20 singt der amerikanische Tenor erneut Don Ottavio (Don Giovanni) und erstmals Arbace (Idomeneo). Zudem tritt er als Edmondo (Manon Lescaut), Stimme eines jungen Seemanns (Tristan und Isolde) und Laërte (Mignon) auf. Zum Repertoire des jungen Künstlers zählen Andres (Wozzeck), The Novice (Billy Budd), Mosè (ll serpente di bronzo), Steuermann (Der fliegende Holländer), Brighella (Ariadne auf Naxos) und Helenus / Hylas (Les Troyens). Auch als Liedinterpret trat er in Erscheinung. Gastspiele führten Michael Porter als Monostatos (Die Zauberflöte) zu den Salzburger Festspielen sowie zuvor als Victorin/Gaston (Die tote Stadt) – den er auch in Frankfurt sang – an die Semperoper in Dresden, als Knappe (Parsifal) an die Staatsoper Berlin und als König in der Uraufführung von Tonguecat zu den Münchner Opernfestspielen. Mit Brighella debütierte der junge Sänger auch an der Fort Worth Opera. Michael Porter war Mitglied der Young Artist Programs des Opera Theatre St. Louis und der Seagle Music Colony.


Frederic
Jost

Seit der Spielzeit 2019/2020 ist Frederic Jost an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin gebunden. 2019 gastierte der Münchner Bass an der Oper Frankfurt als Erster Handwerksbursche in Bergs Wozzeck, nachdem er sich dort 2018 als Ordulfo in der Erstaufführung von Trojahns Enrico vorstellte. Der ehemalige Solist des Tölzer Knabenchors gastiert seit 2014 regelmäßig an der Bayerischen Staatsoper: als Zweiter Hauptmann in Zimmermanns Die Soldaten [Dirigent Kirill Petrenko], in Magals Jephta’s Daughter, 2016 kreierte er `Achills tiefer Schatten´ in Berheides Uraufführung Mauerschau, gestaltete Assan in Menottis The Consul und war 2019 in Glucks Alceste als Coryphée zu erleben. 2020 gastiert er als Truffaldin in Strauss‘ Ariadne auf Naxos mit der Bayerischen Staatsoper in Hongkong. 2016 debutierte Frederic Jost beim Davos Festival - in der Hauptrolle Richard Boll in Weils Die Schweizer Familie -, 2018 bei den Bregenzer Festspielen. 2014 sang der Bass den Pilatus in Bachs Johannes-Passion unter der Leitung des Bach-Spezialisten Hansjörg Albrecht in Italien und erarbeitete sich seither ein breitgefächertes Konzertrepertoire. Intensiv widmet sich Frederic Jost zudem dem Liedgesang.