Erntedank Matinée

Der Bär ist los

Beginn: 11:00 Uhr
Pause: 11:40 Uhr
Ende: ca. 12:40 Uhr

 

JOSEPH HAYDN
Sinfonie Nr. 82 C-Dur Hob. I:82 „Der Bär"

 

WOLFGANG AMADEUS MOZART
Sinfonia concertante für vier Bläser
Es-Dur KV 297b

 

LUDWIG VAN BEETHOVEN
Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93

Orchester der Tiroler Festspiele Erl

Dirigent Erik Nielsen

Oboe Alejandro Tello

Klarinette Karin Mischl

Fagott Giuseppe Monopoli

Horn Gabriel Cupsinar


Die sogenannten „Pariser Sinfonien Nr. 82 bis Nr. 87 von Joseph Haydn entstanden 1785/86. Es waren Auftragswerke für die Gesellschaft „Concert de la Loge Olympique“, Haydn erhielt ein Honorar von 1.600 Francs für die Kompositionen. Die Sinfonien hatten sofort durchschlagenden Erfolg und verschafften dem Komponisten einen sehr hohen Grad an Popularität. Formal und stilistisch zeigen sich diese Sinfonien, so auch Nr. 82, in ihrer Ausarbeitung im Gegensatz zu den früheren Werken deutlich weiterentwickelt:
das sinfonische Prinzip – durchgehender Stil, Aufstellung zweier gegensätzlicher Themen und damit einhergehend die motivisch-thematische Arbeit, also das eigentliche „sinfonische Prinzip“ schlechthin, tritt hier deutlicher und plastischer zu Tage als bisher.


Die meisten erhielten Beinamen: die Nr. 83 sollte „La Poule“ (Das Huhn) genannt werden, wohl wegen des „gackernden“ Seitenthemas der Hörner in zwei Teilen des Werkes. Die Nr. 85 bekam den Namen „La Reine de France“ (Die Königin von Frankreich), weil Marie Antoinette die Haydn-Konzerte gern besuchte. Die Sinfonie Nr. 82, die in Erl aufgeführt wird, ist die kraftvollste – temporeich, ohne einen einzigen langsamen Satz. Sie erhielt wegen des
brummenden Dudelsack-Bass im Finale den Untertitel „Der Bär“ – übrigens nicht von Haydn,
obwohl sich der Komponist angeblich von einem Tanzbären, den er beobachtete, zu dieser Melodie anregen ließ. Wegen des großen Erfolges dieser ersten sechs Sinfonien wurden noch einmal drei nachbestellt – so kamen die Nummern 90 bis 92 hinzu.

 

Als Mozart 1778 nach Paris kam, sollte er für die wichtigste Konzertreihe der Stadt, die „Concerts spirituels“, eine Sinfonia concertante schreiben. Ob er es wirklich komponiert hat, wie er an seinen Vater schrieb, weiß man nicht, denn das Stück wurde nie aufgeführt und auch nicht in den Kernbestand der gesicherten Mozartwerke aufgenommen. Musikwissenschaftler allerortens haben darüber gestritten, ob das Werk authentisch sei oder nicht. Unabhängig von der Klärung der Urheberschaft weisen die vier Solostimmen – Klarinette, Flöte, , Oboe, Horn und Fagott - den unverwechselbaren Klangzauber und Reichtum eines echten mozartschen Bläsersatzes. So darf man auch ruhig die Schönheit des langsamen Mittelsatzes als „mozartisch“ genießen, ebenso die heitere Kunst der abschließenden Variationen.

 

Mit seiner 8. Sinfonie, der kürzesten seiner neun, hat Beethoven ein Lehrstück des musikalischen Humors geschrieben. Ein direkt nach der siebten Sinfonie in Angriff genommenes Klavierkonzert-Projekt hatte Beethoven aufgegeben; Material daraus floss in die 8. Sinfonie ein, sie entstand unmittelbar im Anschluss an die 7. und wurde vom Komponisten selbst als „besser als die Siebte“ bezeichnet. Mit Originalität und Witz im Detail und für ihn ungewohnt leisen Tönen. Heiter, launig, schnell, brillant. Furore, wie nach der Uraufführung 1814 zu lesen war, machte diese Sinfonie zunächst nicht – der große Erfolg stellte sich erst später ein.

So 08. Okt
11:00 Uhr → Festspielhaus

Orchester der Tiroler Festspiele Erl

Erik Nielsen

Dirigent

Alejandro Tello

Oboe

Karin Mischl

Klarinette

Giuseppe Monopoli

Fagott

Gabriel Cupsinar

Horn


Orchester der Tiroler Festspiele Erl

Musik wächst aus der Begeisterung eines über die Jahre zusammengewachsenen, motivierten und exzellent vorbereiteten Ensembles, das sich einen Ruf als eines der besten Wagnerorchester weltweit erarbeitet und die Tiroler Festspiele Erl international bekannt gemacht hat. 1999 formierte sich das Orchester der Tiroler Festspiele unter der Leitung von Gustav Kuhn, inzwischen spielen Musiker*innen aus 20 Nationen zusammen. Junge Spitzentalente, Musiker*innen aus großen internationalen Orchestern, Kammermusikspezialist*innen und Dozent*innen kommen so jährlich im Sommer und Winter, seit 2017 auch im Herbst und an Ostern im Rahmen der Tiroler Festspiele Erl zusammen. Zum Repertoire des Klangkörpers gehören neben den zehn großen Musikdramen Richard Wagners und Opern von Strauss, Mozart, Beethoven, Verdi und Rossini auch die Symphonien Beethovens und viele weitere zentrale Werke des Konzertrepertoires sowie zeitgenössische Werke und Uraufführungen. Seit der Sommersaison 2022 ist Erik Nielsen Chefdirigent des Orchesters der Tiroler Festspiele Erl.


Erik
Nielsen

Erik Nielsen ist seit 2022 Chefdirigent der Tiroler Festspiele Erl, wo er den gesamten „Ring des Nibelungen“ leitet und bereits für „Le postillon de Lonjumeau“ sowie bei zahlreichen Konzerten am Pult stand. Seit 2015 Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bilbao, wird er 2024 seine neunte und letzte Spielzeit mit dem Orchester beschließen. Von 2016 bis 2018 war Erik Nielsen Musikdirektor des Theaters Basel.

 

Auch mit der Oper Frankfurt verbindet ihn eine jahrzehntelange Zusammenarbeit. Zu seinen jüngsten Engagements zählen u. a. „Rusalka“ und „Norma“ an der Semperoper Dresden, „Salome“ am Opernhaus Zürich, die Uraufführung von Manfred Trojahns „Eurydice – Die Liebenden blind“ an der De Nationale Opera Amsterdam, „Peter Grimes“, „Das Rheingold“ und Křeneks „Karl V.“ an der Bayerischen Staatsoper, „Pelléas et Mélisande“ an der Semperoper Dresden, „Peter Grimes“ und Trojahns „Orest“ am Opernhaus Zürich, „Billy Budd“ und Lachenmanns „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ an der Oper Frankfurt sowie „The Rake’s Progress“ in Budapest. Künftige Pläne umfassen „Aida“ in Frankfurt und „Oedipus Rex“ / „Antigone“ an De Nationale Opera Amsterdam.

 

Konzerte führten Erik Nielsen u. a. nach Oslo, Manchester, Stockholm, Madrid, Straßburg, Lissabon, Basel, zum Aspen Music Festival und zum Interlochen Center for the Arts. Nach dem Studium von Harfe, Oboe und Dirigieren in New York und Philadelphia war er als Harfenist Mitglied der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker.


Alejandro
Tello


Alejandro Tello Zamudio ist Solo-Oboist des Orquesta Sinfónica Nacional OSN Mexico und seit 2013 auch Solo-Oboist des Orchesters der Tiroler Festspiele Erl in Österreich. 
Darüber hinaus fungierte er als Gast-Oboist zahlreicher nationaler und internationaler Orchester, darunter Orquesta Filarmónica de la UNAM, Orquesta Sinfónica de Minería, Orquesta Filarmónica de Querétaro, Orquesta del Teatro de Bellas Artes, Orquesta de la Universidad de Guanajuato und Orquesta Sinfónica de Xalapa und auch für Aufführungen von Internationalen Gruppen wie zum Beispiel das Kirov Ballett von St. Petersburg (heute Ballett-Mariinski), das Ballett des Teatro Alla Scala in Mailand (Mexiko tournée), die Bolivar Soloists und das Royal Ballet von Covent Garden.

 


Er absolvierte die Musik-Fakultät der Nationalen Universität Mexiko unter Leitung von Robert Kolb und war darauffolgend drei Jahre Schüler von Hansjörg Schellenberger (ehemaliger Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker). Darüber hinaus nahm er an zahlreichen Masterclasses teil: bei Emanuel Abbühl (London Symphony Orchestra), Washington Barella, (SWR Baden-Baden und des Freiburger Symphonieorchesters), Isaac Duarte (Tonhalle Orchester, Zürich), Thomas Indermühle (Staatliche Hochschule für Musik Karlsruhe), Ingo Goritzky (Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart), so wie auch bei Alex Klein, Stephan Schilli, und Maurice Bourge.

 


Was ihn als Oboist besonders auszeichnet, ist seine Vielseitigkeit. Er kombiniert schon immer seine symphonische Arbeit mit anderen Tätigkeiten. Sein Interesse an alter Musik hat ihn beispielsweise dazu gebracht, mit Gruppen wie Capella Cervantina, Ensamble Galileo und Grupo Segrelzusammenzuarbeiten. Andererseits hat er im Bereich der zeitgenössischen Musik Werke für Solo-Oboe im Forum für Neue Musik Manuel Enríquez, León Kunstfestival, und Instrumenta Oaxaca uraufgeführt. Er war auch Mitglied von zeitgenössischen Projekten wie Lab 33, Ensamble Kontempo und Liminar Ensamble. Außerdem kollaborierte er mit internationalen Ensembles wie dem Plural Ensemblein Madrid (Spanien) und dem Breakout Ensemble in München (Deutschland).

 


Er war Oboenlehrer im Lager des Kinder- und Jugendsinfonieorchesters von Mexiko (OSIM) und  koordinierte die Blasinstrument Studenten im Pädagogischen Instrumenta Oaxaca Projekt. 
Derzeit ist er Professor für Oboe an der Fakultät der Nationalen Universität Mexiko. Dort gründete er vor einigen Jahren das Oboen Festival, jährlich organisiert in Zusammenarbeit mit dem National Orchester von Mexiko und dem Symphonieorchester der Nationalen Universität. 

 


Als Solist trat er mit der Camerata de las Américas, Bellas Artes Kammerorchester, den Symphonie Orchestern der Universität Guanajuato und der Nationalen Universität und letztlich auch mit dem National Orchester Mexikos auf.
 


Karin
Mischl


Karin Mischl ist seit 2014 auf den Bühnen der Tiroler Festspiele Erl als Solo-Klarinettistin im Orchester, sowie als Kammermusikerin und Solistin zu hören.

 

Nach einem Konzert dort schrieb DerStandard:

„Karin Mischl aber sprengt den Rahmen: die Klarinettistin beweist mit dem 2. Satz von Mozarts Klarinettenkonzert..., dass sie das Zeug zum Superstar hat.“

 

Schon als Studentin von Jörg Widmann nahm sie als Gastspielerin die Position der Solo-Klarinette in
renommierten Häusern, wie der Bayerischen Staatsoper, ein. Gleich in ihrem ersten Studienjahr erhielt sie eine Anstellung als Klarinettistin des Nationaltheaters Mannheim. Zu ihrer Orchesterlaufbahn zählt die Musikerin noch weitere hoch angesehene Orchesterapparate und große Häuser, wie zum Beispiel das Deutsche Sinfonieorchester Berlin, die Staatsoper Stuttgart und das Staatstheater Nürnberg.

 

Ihre Konzerterfolge führten sie durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien, Spanien, China und die USA.

Als Kammermusikpartnerin spielte sie unter anderem mit dem international bekannten Streichquartett Quatour Danel. Im Erler Festspielhaus produzierte sie 2017 ihre CD mit Mozarts Klarinettenquintett.

Neben dem Bühnenleben gilt ihre besondere Liebe der Vermittlung von Musik. In der Kommunikation durch Musik im Allgemeinen und im Speziellen mit der Klarinette findet Karin Mischl auf wirkungsvolle Weise Ausdruck ihrer pädagogischen Fähigkeiten. So folgte sie 2019 ihrem lange gehegten Impuls und gründete ihr Musik-Atelier mit Musikschule „MusicHome.org“.

 

Auch als Dozentin für die Orchesterakademie der Tiroler Fespiele Erl war sie in diesem Sinne seit 2017 mehrfach tätig.


Giuseppe
Monopoli


Giuseppe Monopoli, geboren in Apulien, begann sein Fagott Studium am Conservatorio di Musica Nino Rota in Monopoli. Daraufhin absolviert er sein Masterstudium an der Universtät für Musik und Darstellende Kunst Graz bei David Seidel.

 

Nach seinem Studium verfeinert er seine musikalischen Fähigkeiten bei Marcelo Padilla an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.

Seit 2019 wirkt er als stellvertretender Solo-Fagottist und Solo-Kontrafagottist bei den Tiroler Festspielen Erl.

 

Als Gastmusiker spielt Monopoli in verschiedenen Orchestern wie dem RSO – Radio-Symphonieorchester Wien, der Camerata Salzburg und dem Wiener Kammerorchester. Im Jahre 2022 wurde Monopoli als Solo-Fagottist vom Teatro Petruzzelli in Bari eingeladen, bei der Opernproduktion Tristan und Isolde mitzuwirken. Außerdem war er Gastmusiker im Orquestra Sinfônica Municipal am Teatro Municipal in Sao Paolo, Brasilien bei der Opera Gala – Tributo à Renata Tebaldi.Monopoli spielte Konzerte mit namhaften Orchestern bei internationalen Tourneen unter anderem in Japan, Korea, China, Indien, Taiwan, Bahrain und der Türkei.

 

Neben seiner Tätigkeit als Musiker fertigt er handwerklich Fagottrohre für Profifagottisten.


Gabriel
Cupsinar

Gabriel Cupsinar ist seit 2015 Solohornist der Tiroler Festspiele Erl, wo er auch als Dozent der Orchesterakademie tätig ist. Nach seiner Ausbildung am Musikgymnasium seiner rumänischen Heimatstadt Ploiești setzte er seine Studien an der Musikuniversität Transilvania bei Liviu Savuta, an der Universität Mozarteum Salzburg bei Hansjörg Angerer sowie an der Hochschule für Musik und Theater München bei Johannes Hinterholzer fort und nahm an zahlreichen Meisterkursen teil. Ergänzend nahm er Privatunterricht bei Radovan Vlatković, Olivier Darbellay und Wolfgang Vladár.

 

Erste Engagements führten Gabriel Cupsinar unter anderem nach Salzburg, wo er seit 2013 als festes Mitglied der Philharmonie Salzburg die Position des Solohornisten bekleidet. Regelmäßig spielte er als stellvertretender Solohornist auch in den Orchestern der Staatsoper Hamburg und der Bayerischen Staatsoper, im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, in der Camerata Salzburg, in der Camerata Bern, im ORF Radio-Symphonieorchester Wien und in weite­ren namhaften Klangkörpern.

 

Gabriel Cupsinar ist Gewinner meh­rerer Erster Preise bei europäischen Wett­bewerben und unterrichtet selbst Meister­klassen, unter anderem an der Nationalen Musikuniversität Bukarest, an der Nationalen Musikakademie Lwiw „Mykoly Lyssenka“ sowie in Chişinău.